bookmark_borderKapitel 1 – Wissenschaft und Ideologie

Zusammenfassung des Buches The Psychology of Totalitarianism von Mattias Desmet

Im Mittelalter wurde dem Menschen bewusst: Man kann Dinge analysieren. Verstehen wie sie funktionieren. Nicht länger war der Mensch ein Sünder vor Gott, und Gott erbarmungslos wenn er schlimme Dinge geschehen liess: Ab jetzt lernte man Dinge nach Naturgesetzen erklären zu können.

Wissenschaftliche Methoden wurden entwickelt um alles und jedes erklären zu können. Dabei wurden auch schräge Theorien entwickelt: Erwin Schrödinger statierte: etwas anzuschauen, verändert dieses.

Diese Theorie kann man beweisen wenn man Elektronen misst. Man kann entweder seine Geschwindigkeit messen, oder seine Position. Wobei man mit beiden Messungen das Elektron beeinflusst, es verändert seine Geschwindigkeit oder seine Position. Ist also kurz nach der Messung nicht mehr da wo es bei der Messung war, oder hat seine Geschwindigkeit geändert. Heisenbergs Unschärferelation erklärt dies. Einfacher erklärt hier.

Einige Wissenschafter wurden zu Ideologen, sie waren, ideologisch, getrieben alles mit Wissenschaft erklären zu können. Unzählige Experimente zeigen jedoch: Es bleibt die Unschärfe. Diese Unschärfe wurde jedoch „vergessen“.

Zuerst war Wissenschaft ein Diskurs, von wenigen gegen viele. Wenige gewannen. Später waren die wenigen die vielen. Und noch später fand kein Diskurs mehr statt.

Wissenschaft wurde zur Ideologie und verlor dadurch seine ursprüngliche Funktion: Die Erzählung über die Wahrheit. Nichts illustriert dies besser als die Replikationskrise. In einer Studie haben 72% der befragten Wissenschafter zugegeben, die Resultate ihrer Studien/Experimente, falls nötig, fälschen würden. John Ioannidis hat mehrere Werke darüber publiziert.

Alles resultiert aus der falschen Annahme: Zahlen repräsentieren Fakten. Dabei wird, siehe oben, fast immer die Unschärfe vergessen/unterdrückt/geleugnet.

Es gibt ja den Satz: Ich glaube nur der Statistik, welche ich selber gefälscht habe. Das kommt nicht von ungefähr. Weil jegliche Statistik immer einen Punkt fokussiert, während andere, eventuell nicht weniger wichtige, total vernachlässigt werden.

Wissenschaft hat die Peer Review Methode entwickelt. Gute Studien sind von Peers, also Wissenschaftern welche die Studien bewerten können, kritisch bewertet. Nur gut bewertete Studien werden publiziert.

Dies macht solche Studien total abhängig von der moralischen und ethischen Integrität der Peer Reviewer. Wird also zu einer subjektiven Geschichte, weil kein Mensch 100% objektiv ist.

An diesem Punkt findet Hannah Arendt den Typ Menschen der der Beginn von des totalitären Staates ist. Ein Typ Mensch der den Unterschied zwischen pseudo wissenschaftlicher Fiktion und Realität nicht mehr kennt.