bookmark_borderGibt es ihn?

Wen? Na Gott!

Ehrlich? Ich weiss es nicht. Niemand weiss es, deshalb heisst es auf Deutsch ja auch „Man glaubt an Gott“ und nicht „Ich weiss, dass Gott existiert“.

Ich bin als Kind in Bibelgruppen gewesen und habe aktiv am Kirchenleben teilgenommen. Nicht weil ich an Gott geglaubt habe, mir hat die Gemeinschaft mit den anderen Kindern Spass gemacht. Zugegeben, ich fand die Geschichten aus der Bibel immer faszinierend, auch heute noch, aber ich glaube ich habe nie wirklich an Gott geglaubt. Also in dem Sinn, dass es Jesus gab. Einen Jesus der heilen konnte und am Kreuz starb. Für mich war und ist es eine spannende Geschichte, die vielen Leuten jahrtausendelang Hoffnung gab. Allein deshalb finde ich die Bibel schon extrem spannend.

Ich bin auch nicht mehr Mitglied in der Kirche, wenn ich mich noch halbwegs als Christen bezeichnen könnte, weil ich an einige Prinzipien in der Bibel glaube, dann stehe ich doch recht auf Kriegsfuss mit der Kirche an sich.

Doch zurück zur Frage: Gibt es ihn, den Gott, Jesus?

Viele Ungläubige sind ungläubig, weil sie den Widerspruch nicht ertragen. Den Widerspruch, dass Gott allmächtig und liebend ist, und dennoch Leid zulässt.

Die wohl schwierigste der Fragen in der Theologie. Die Theodizee-Frage.

Die Antwort der Ungläubigen auf diese Frage ist: Wäre Gott allmächtig und liebend, würde er alles Leid von uns nehmen.

Und hier wird’s jetzt interessant. Ich glaube, nö ich weiss es nicht, dass das Leid eine Art Prüfung für unseren Glauben ist. Glauben wir an Gott, auch wenn alles schief läuft und wir leiden wie geschlagene Hunde? Denn nur wer den Glauben nicht verliert, wird erlöst, kommt nach dem Tode in den Himmel.

Vermutlich gibt es deshalb soviel die sich mit dem Tod, dem Leben nach dem Tod auseinandersetzen. Wüsste man was kommt, könnte man die Entscheidung fällen: Komme ich ins Paradies wenn ich glaube, und ich will ins Paradies, dann glaube ich. Will ich nicht ins Paradies, ist es egal.

Die Antwort, das wir von Gott geprüft werden, wird manche nicht befriedigen. Sie würden sagen: Klar, bei Erwachsenen geb ich dir vielleicht noch Recht, aber weshalb leiden Neugeborene?

Im Artikel, den ich oben referenziert habe, schreibt der Autor:

Jesus hat mit seinem Tod am Kreuz das gesamte Leid der Menschheit auf sich genommen.

Erklärt aber immer noch nicht, weshalb es immer noch Neugeborene gibt, die leiden.

Vielleicht sind wir als ganzes, als gesamte Menschheit, vom Weg abgekommen, weil wir den Glauben verloren haben.

Der Autor schreibt auch: (2. Korinther 1,7). Die völlige Wiederherstellung der Erde und ein Leben ohne Leid werden erst wahr, wenn Jesus ein zweites Mal wiederkommt.

Vielleicht ist Jesus nicht wieder gekommen und hat das Leid von uns genommen, weil wir nicht mehr an Gott glauben?

Ich weiss für einen Ungläubigen ist das schwierig zu verstehen.

Ich persönlich, und verstehe mich richtig, ich glaube nicht an dass es Jesus wirklich gab, kann dieses Prinzip, das Prinzip der Bibel, dass Leid Jesu am Kreuze, seine Wiedergeburt, unsere Erlösung wenn wir den Glauben nicht verlieren, in der Theorie total verstehen.

Ich sehe diese Frage nach dem Leid von Neugeborenen in einem grossen Ganzen.

Stell dir vor es gibt kein menschgemachtes Licht auf der Welt. Nur du als einzige Person hast eine Kerze. Du zündest sie an. Hat dein Nachbar jetzt hell in seiner Wohnung? Nein, hat er nicht. Ist es hell auf der Strasse? Nein, ist es nicht. Wenn jetzt aber jeder Bürger anfängt Kerzen anzuzünden und sie aufstellt, im Haus, an der Strasse, überall, dann haben plötzlich alle hell. Auch wenn es einige gibt die selbst keine Kerzen aufgestellt haben. Auch sie werden hell haben.

Und genauso ist es, könnte es sein, mit dem Glauben, glaube ich.

Einem Wissenschafter der die Frage stellt: Wenn Gott allmächtig und liebend ist, weshalb gibt es dann Leid? Dem könnt ihr antworten: Du glaubst, du könntest mit Wissenschaft, das Leid beseitigen. Tatsächlich haben wir das Leid nicht beseitigt, wir haben es nur verschoben, ein wenig weniger sichtbar gemacht. Wir leiden heute an Krankheiten die es früher nicht gab, z.B. Burnout, Depressionen. Wir haben trotz aller Innovation noch kein Mittel gegen Hunger und Krieg weltweit gefunden. Glaubten wir, als Wissenschafter, also besser als Gott zu sein, weil wir Leid verhindern können, mit Medikamenten, dann frage ich: warum gibt es dann trotzdem soviel Leid?

Würden wir, wie im Artikel oben beschrieben, wie Nick an Gott glauben, gäbe dies uns Halt und Hoffnung, und das Leid wäre ertragbar.

Wir, Wissenschafter, glauben aber eben nicht, müssen deshalb wissen.

Ich weiss ehrlich gesagt grad nicht, welche Existenz vorzuziehen ist:

Die des Wissenschafter, der nicht glaubt, aber trotzdem mit ansehen muss, dass er das Leid nicht beseitigen kann.

Oder die des Gläubigen, der trotz Leid und Schmerz voll Hoffnung ist und Halt in Gott findet.

Ich persönlich habe meinen Halt woanders gefunden, nicht in der Bibel, vielleicht auch in der Bibel, oder in Aspekten die auch in der Bibel vorkommen, eben das grosse Ganze sehen zu können. Ich kann aber jeden verstehen, der es vorzieht Halt im Glauben zu finden anstatt von der Wissenschaft mal und mal im Stich gelassen zu werden.

Und um die Frage am Anfang zu beantworten:

Ich weiss nicht ob es ihn, Gott, gibt. Ich bin 100% sicher, dass etwas grösseres alles zusammenhält. Nichtsdestotrotz finde ich gerade deshalb, weil ich nicht an Jesus glaube, die Bibel eine extrem faszinierende Geschichte. Kein anderes Buch hat solange, soviel Menschen in ihren Bann gezogen und ihnen geholfen, ihr Leid zu ertragen.