Als ich im Gymnasium war, fuhr ich im Sommer immer mit dem Velo hin, zum Mittagessen nachhause und dann wieder zurück. War zwar ein gutes Stück weg 20-25 Minuten, aber es war halt billiger zuhause zu essen als in der Stadt.
Ganz am Anfang, muss so im 1. Monat gewesen sein nachdem ich am Gymnasium angefangen hatte, stand an einer Kreuzung ein anderes Velo neben mir. Ein ehemaliger Klassenkollege, aus der Vorgymnasialzeit. Im Gymnasium waren wir in anderen Klassen. Er fragte mich: Und, geht’s gut? Schon eingelebt?
Solange die Ampel rot war habe ich rumgemäkelt über die Zustände: viele Hausaufgaben, unfreundliche Lehrer, etc, etc.
Dann sprang die Ampel auf grün, er verabschiedete sich und wir fuhren beide los.
Und ich begann mich zu schämen, für mein Rummäkeln. Wieso? Weil ich eigentlich mega glücklich war an der neuen Schule. Klar gab es mehr zu tun und vieles neues zu Entdecken, aber ich war super happy mit meiner neuen Situation.
Ich habe gemerkt: mit meinem Rummäkeln beim ehemaligen Klassenkollegen, wollte ich nur sein Mitleid, seine Aufmerksamkeit.
Ich glaube es war mit das letzte Mal wo ich nach fremder Aufmerksamkeit durch Rummäkeln suchte. Ich schäme mich bis heute dafür.