Sonntagsgedanken – 2023-03-05 – Relativität

Zuerst wieder kurz was privates. Heute feiern meine Frau und ich den 8 jährigen Hochzeitstag. Eigentlich, wenn man den Tag der Hochzeit dazu rechnet ist es ja schon der 9. Hochzeitstag. Meine Frau widerspricht energisch. Ich finde, wenn man es genau nimmt, ist der Tag an dem man geheiratet hat, ja auch ein „Hochzeitstag“. Sei es wie es will: WIR SIND GLÜCKLICH.

Diese Woche durfte ich als künftiger UMV (UmweltManagement Verantwortlicher) an einem ISO 14001 Kurs teilnehmen. War extrem spannend. Ich hoffe ich kann den Fokus in unserer Firma auf die Wahrnehmung legen, weniger, schon auch, aber weniger, auf die eigentliche Reduktion unseres Fussabdrucks. Ich denke man sollte, grundsätzlich, dazu unten mehr, nicht mit Druck arbeiten. Wenn ich mir bewusst bin: Tätigkeit X (Tumbler) braucht so und soviel kw/h, und die kw/h kostet mich XYZ CHF, dann werde ich evtl. mal auf Tätigkeit X verzichten. Vielleicht nicht ständig, aber wenn ich grad gut drauf bin.

In der ISO 14001 Norm geht es eigentlich auch gar nicht um die Reduktion des Fussabdrucks. Es geht um Ziele und wie man diese einhalten kann. Ein Ziel kann sein: Gemessen an den Mitarbeitern den CO₂ Ausstoss nicht erhöhen.

Wir werden sehen. Ich wünsche mir, ob mir das gelingt weiss ich nicht, dass wir die ganze Belegschaft bei der Definition der Ziele miteinbeziehen können. So nach dem Prinzip der Collective Intelligence.

Heute möchte ich meine Gedanken rund um die „Relativität“ kreisen lassen. Dazu werde ich ein paar Beispiele beschreiben.

Was ist relativ?

  • Wer an Gehstöcken geht, weil er operiert wurde, empfindet dies als extreme Beeinträchtigung. Wird bei einem guten Freund, ist mir so ergangen, Krebs diagnostiziert, relativiert sich mein Übel (das an Krücken gehen) total.
  • Werde ich wie Ukrainer mit Waffen bedroht, kann es mir unter Umständen wichtiger sein, mein Haus nicht zu verlieren und mit russischem Pass weiterzuleben, als mein Haus zu verlieren, dafür vielleicht nicht unterdrückt zu werden. So argumentiert von einem Ukrainer der bei einem Schweizer Unterschlupf fand.
  • Herrscht kein Krieg, kann eine Maske schon bewirken, dass ich meine Freiheit eingeschränkt empfinde. Herrscht Krieg, sehe ich meine Freiheit durch Waffen bedroht.
  • 1 fremder Junge in der Klasse mag okay sein. Sind 60% der Schulkollegen aus Afghanistan kann ich mir gut vorstellen, dass es mir unwohl ist.
  • Klimakleber, obwohl sie ständig Autofahrer nötigen, werden null bestraft. Ist ja alles im Namen des Klimaschutzes. Andere Arten von Nötigung resultieren fast immer mit Bestrafung.
  • Verunstalten Klimaaktivisten ein Denkmal welche an das Grundgesetz erinnert, passiert nix. Würden #Reichsbürger oder irgendwelche AfD Sympathisanten selbiges tun, würden sie im Knast landen.
  • Ich empfinde 25° Celsius schon als extrem warm. Einwohner Afrikas finden evtl. erst so 35° als unangenehm.
  • Ich kann bei -5° spazieren gehen, meine Frau nur total einhüllt wie eine Mumie. Anschliessend braucht sie Stunden um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen.
  • Ich finde 1x pro Woche mit dem Zug ins Büro, ich brauche doppelt so lange wie mit dem Auto, schon einen mega Beitrag an meinen CO₂ Abdruck. Klimaaktivisten würden vermutlich darüber lachen
  • Ich finde gendern per se nicht schlimm. Ich finde es nur schlimm, DASS ES MIR SEIT KURZEM ÜBERALL UND IMMER BRECHREIZ HERVORLOCKT. Gibt Leute die würden vermutlich noch Mönche/Nonnen gendern.
  • Ich finde es krank wieviele Menschen sich als #Trans identifizieren. Ich attestiere 90% von denen eine Geltungssucht, ein psychisches Problem. Ich akzeptiere, dass es bestimmt Menschen gibt, die sich im falschen Körper fühlen. Aber nicht in der Masse. Und zu behaupten Männer könnten Kinder kriegen ist schlichtweg idiotisch. Die Transseite würde mich für so eine Meinung verprügeln. Ist halt relativ, von welcher Seite aus man das ganze betrachtet.
  • Schreit ein Baby im Zug, gibt es definitiv viele die sich drüber nerven, andere haben vermutlich Mitleid mit der Mutter/dem Vater.
  • Das Reissverschlussprinzip im Verkehr, wo der von rechtskommende (ist nicht gegendert) quasi den Einlass einfordern kann, überlässt dem Fahrer links NICHT die Wahl ob er gutmütig sein will heute oder nicht. Dass viele Fahrer sich psychologisch gestresst sehen jeden von rechts reinlassen zu müssen, scheint dabei egal zu sein.
  • Deutsche Fussgänger haben manchmal eine penetrante Art und Weise den Vortritt beim Überqueren der Strasse einzufordern. Dies auch wenn ich weit und breit das einzige Auto bin, und bremsen und wieder beschleunigen muss. In Zeiten des Klimawandels sollte man Fussgänger erziehen darauf zu achten, ob sie es wegen 3 Sekunden tatsächlich verantworten können den Vortritt einzufordern.
  • setze die Liste beliebig fort

Die Liste mit Beispielen könnte ich unendlich weit fortsetzen. Was mich total nervt in der heutigen Zeit, dass es anscheinend nur die Woken richtig sehen. Die anderen, die #Reichsbürger, die AfD Wähler/Mitglieder, können nur falsch liegen.

Im übrigen sind selbst Zahlen und Statistiken relativ. Mattias Desmet geht in seinem Buch „the Psychology of totalitarianism“ in einem ganzen Kapitel darauf ein. Man kann JEDE Zahl relativieren. Leider werden Zahlen oft als Gottesgleiche Wahrheit gehandelt, dabei wäre es gerade hier wichtig zu erkennen: Auch Zahlen sind relativ.

Du verdienst 15’000 €? Voll krass, gratuliere! Wenn du wüsstest nur 1 aus deinem Dorf verdient weniger als du und alle anderen verdienen 20’000 und mehr, dann pissen dich eine 15’000 sofort an.

Und Woke nutzen diese „Relativität“ auch gezielt aus. Man ist sich nicht zu schade, sich in logischen Ungereimtheiten wiederzufinden, es ist eben alles relativ. Gründe/SPD haben vor der Bundestagswahl damit geworben: Keine Waffen in Kriegsgebiete. Sie sind heute die grössten Kriegshetzer und fordern immer mehr Waffen für die Ukraine. Früher nannte man solche Leute Heuchler.

Aber auch das Wort „Heuchler“ ist heute total relativ geworden. Wird mir regelmässig bewusst, wenn bekannte Persönlichkeiten sich für (oder gegen) etwas einsetzen wogegen (oder wofür) man selbst sich einsetzt.

So gibt es unzählige mRNA Impfgegner die sich total über Leute wie Grönemeyer, der Leute öffentlich zum impfen aufforderte, aufregen. Sie wollen nie mehr Grönemeyer Musik hören, weil er ihre Ideologie verraten hat. Kann ich ein Stück weit verstehen. Aber nur ein kleines Stück weit.

Heute hat fast jeder irgendwelchen Dreck am Stecken. Elektroautofirmen/Handyhersteller beziehen Kobalt aus Minen wo regelmässig Leute sterben oder Kinder arbeiten. Die meisten unserer Kleider stammen aus Fabriken wo Kinderhände mitbeteiligen sind (oder zumindest waren). Selbst Bioäpfel zu konsumieren ist heute ein Witz. Monsanto sagt welche Samen zu Äpfeln werden dürfen und welche nicht. Und jeder der jetzt sagt: ich verzichte/boykottiere auf Produkte von XYZ: mach das, aber es sei dir gesagt: auch du nutzt/kaufst/isst/verwendest irgendwelche Produkte von irgendwelchen Firmen die Dreck am Stecken haben. Also bist auch du selbst ein Heuchler.

DRUM, weil wir alle den Heuchler in uns haben, rufe ich zur Mässigung auf. Verschreiben wir uns der Relativität. Ich kann Grönemeyer einen Deppen finden, und seine Musik trotzdem weiterhin mögen. Ich kann Krimis weiterhin toll finden, auch wenn mehr und mehr gegendert wird.

Wer absolut fordert, wird auch absolute Gegenwehr ernten. Wer Achtsamkeit und Wahrnehmung fördert, wird Wohlwollen ernten. Drum fordere ich beide Seiten auf: werdet weicher. Versucht die andere Seite zu verstehen, versucht die Perspektive zu wechseln, versucht zu verstehen, dass EURE Meinung nur relativ ist. Relativ zu Eurer Entwicklung.

Wir müssen weg vom „Absoluten Rechthabern“. Hin zum verständnisvollen relativieren. Mir geht der Klimaaktivismus und das Gendern nur so auf den Kecks, weil es so absolut ist. Im Herzen will auch ich die Natur schützen, nur halt nicht ständig und um jeden Preis. Ich gönne mir mal aufs Gaspedal zu treten, einfach weil es Spass macht. Ich freue mich an einem Holzfeuer, einfach weil es wohlige Wärme verbreitet. Je mehr ich mich gezwungen sehe etwas zu tun, desto mehr sträubt sich in mir es zu tun.

Vielleicht findest du diesen Text ja nur relativ gut oder relativ scheisse. Dann habe ich mein Ziel schon erreicht.

 

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